Schülerblog: Angst – Arturs Krasnopjorovs
Ich habe grosse Angst vor der Dunkelheit. Allerdings nicht genau von der Dunkelheit selbst, sondern davor, was sich in der Dunkelheit befindet. Im Dunklen weiss man nie, was oder wer vor einem steht. Vielleicht liegen vor einem kleine Kisten, über welche man dann auch stolpert, vielleicht sogar auch eine ganze Person, die nur darauf wartet, einen zu erschrecken, sobald man in die Finsternis eintritt. Sobald man in die geheimnisvolle Dunkelheit eindringt, weiss man nicht mehr, was man als nächstes tun soll. Alles ist stockdunkel, man ist verwirrt und man hat keinerlei Lichtquellen, die einem helfen könnten, Auskunft in der Dunkelheit zu geben. Hoffnungslos geht man durch die furchteinflössende, stille Dunkelheit ohne jegliche Hilfe und andere Menschen, die einen nicht einsam fühlen lassen. Das Einzige, woran man nur noch denken kann, ist der Wunsch, in nichts reinzulaufen und hoffen, dass niemand, ausser einem selbst, sich auch gerade in der Dunkelheit befindet und einen beobachtet. Die Dunkelheit absorbiert alle Geräusche, bis man nur noch alleine, ohne jeglichen Mucks, ist und alles, was man nun hört, ist sein eigenes Herz, das vor Angst beginnt, schwer zu pochen. Man probiert sich zusammenzureissen, drückt die Fäuste stark zusammen und geht mit schweren, aber schnellen Schritten weiter, auf der Suche nach einem Ausgang. Jedoch weiss man tief im Inneren, dass dieses starke Selbstvertrauen nicht lange halten wird, denn je länger man sich im Dunklem befindet, desto mehr sinken die Hoffnungen, aus dieser Finsternis herauszukommen. Doch dann sieht man ein kleines, nicht allzu helles Licht vor einem scheinen. Das Licht ist nur ganz klein, trotzdem gibt es Hoffnung und Freude. Man rennt, so schnell man nur kann, zu diesem Licht. Je näher man zu dem Licht kommt, desto grösser wird es, bis man bei ihm ankommt. Geblendet vom Licht, da sich die Pupillen an die Dunkelheit gewöhnt haben, reibt man sich die Augen, bis man wieder sehen kann. Man öffnet die Augen und sieht eine helle Stadt, gefüllt von vielen Menschen. Anscheinend war man in eine finstere Gasse abgebogen, doch nun steht man wieder unter dem starken, warmen und freudeerfüllenden Licht der Sonne. Der Albtraum ist vorbei. Überflutet von Freude vergisst man, wie sehr man Angst in der Dunkelheit hatte und geht weiter, als wäre nie etwas passiert.
Text von Arturs Krasnopjorovs zum Thema: Wovor habe ich Angst? – 3- Sek Bruderer