Schülerblog: Das Glücksschwein – Selma Saks
Es gab einmal einen Bäcker namens Jonas Huber, der seine kleine Bäckerei neben einem Markt hatte. Auf der Ladentheke gleich neben der Kasse der Bäckerei Huber standen an den Tagen vor Silvester viele Reihen Glücksschweine aus Marzipan mit einem Kleeblatt im Mund. Eines dieser Schweine schien etwas aus der Art geraten zu sein, denn Bäcker Huber hatte beim Formen noch etwas Marzipan übriggehabt.
«Na ja,» hatte er gedacht, «möge dieses Schweinchen irgendeinem armen Teufel besonders viel Glück im neuen Jahr bringen.» Das besondere Glückschweinchen war mächtig stolz. «Wer mich kauft», tönt es laut vor seinen Kollegen, «wird ein ganzes Jahr nur Glück haben. Ach, was sage ich, ein ganzes Jahrhundert, jawohl!» «Oder sogar ein ganzes Jahrtausend!», spottete eines der anderen Schweine. «Mindestens», behauptete das Glücksschwein und begann mit hoch erhobenem Kopf und vor Stolz geschwellter Brust auf und ab zu stolzieren. Weil es aber den Kopf so hoch reckte, stolperte es über seine eigenen Füsse und fiel, plumps, auf den Boden. Da lag es nun in viele Teile zerbrochen mit einem schiefen, gar nicht mehr stolzen Grinsen im Gesicht. Während es sich noch wunderte, kam ein Hund in die Bäckerei geflitzt und frass die Marzipanreste ratzeputz auf.
Ja, das hätte es wissen müssen, wenn man so angibt, dann ist es doch klar, dass etwas Ungutes passiert. Da lachten die anderen Schweine und eines quiekte: «Ja, ja, so ist es mit dem Glück. Wenn man nicht darauf aufpasst, kann es leicht zerbrechen.»
Aufsatz von Selma Saks